Segler, die Hobbyseeleute

Seefahrt tut nicht nur Not, sagt man bei uns an der Küste, oft war sie auch Not, romantisch kam sie immer nur den Binnenländern vor. Und doch gibt es auch unter uns Küstenbewohnern eine solche merkwürdige Spezies, die mit romantisch verhangenem Blick jeder mickrigen kleinen Jolle hinterherträumt.

Ja, auch an der Elbe gibt es sie, die Hobby-Seeleute, auch Segler genannt. Oh, Segler sind eine ganz besondere Spezies Mensch. Schon vor Ostern werden sie mit jedem Grad Temperatursteigerung zunehmend unruhiger, prüfen ans Barometer klopfend die Wetterlage, kontrollieren, ob auch wirklich alle Winterarbeiten gemacht sind und die Ausrüstung an Bord komplett ist.

Und dann kommt endlich der herbeigesehnte Tag, an dem die Segler ihre Boote zu Wasser lassen. Ostern den ersten Kaffee auf dem sanft im Hafen dümpelnden Schiff – man sage ja nie Boot zum Schiff eines Seglers und sei die Nussschale noch so klein – dann erst verdient Ostern den Namen Fest.

Für die Hartgesottenen unter den Seglern, kann das bis zum ersten Schnee so bleiben, endlich hat der Zustand einer reinen Landexistenz ein Ende. Die nun folgende Segelsaison an der Elbe ist des Seglers eigentliches Leben. Ein Segler kennt nämlich nur zwei Jahreszeiten, die Segelsaison und die Zeit des Wartens auf die Saison, diese Zeit, die ausgefüllt ist mit Instandhaltung, Verbesserungen und Tüfteleien am Schiff, dass generell der ganze Stolz des Skippers oder der Skipperin ist. Spätestens dann bemerkt man, dass Segeln nur ein ganz klein bisschen anders ist, als Arbeit und ein Segelboot nichts anderes als eines schwimmende Spardose ist. Motto: Ein Schiff ist ein Loch im Wasser, dass von Holz umgeben ist, und in das man Geld stopft.

Aber dann ist die Segelsaison da und das Segeln lässt die weite Marschlandschaft an der Unterelbe, die verschwiegenen kleinen Häfen und stillen Buchten an den Nebenflüssen, den Strom und das Wattenmeer auf eine Weise erleben und genießen, die jede Mühe wert ist. Und sie lehrt Respekt vor der Natur sowie den Gewalten der nahen See, die man bei jedem Segeltörn immer wieder neu erfährt.

Nein, das Segeln auf der Elbe, an der Küste und auf See ist kein Hobby. Es ist eine besondere Art zu leben.